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Löwenköpfchen
- Das Verhalten der Kaninchen
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Verhalten
Obwohl Kaninchen nicht reden, beherrschen sie die Sprache der Gesten und Laute.
Kaninchen sind keinesfalls die Knuddeltiere, als die wir sie gerne sehen würden. Auch sie sind schlecht gelaunt, wollen in Ruhe gelassen werden oder sind aggressiv und möchten sich mit anderen Prügeln.
Als Menschen haben wir´s da gut. Wir stehen außerhalb der gestrengen Kaninchenrangordnung. Den Kaninchen allerdings, die unterhalb der "Königin" und des "Königs" der Gruppe stehen, geht`s ab und an mal so richtig an den Kragen. Aber keine Angst. Die "Oberen" der Gruppe sind rechte Diplomaten. Genausooft wie es von ihnen eins auf den Löffel gibt, wird hernach gekuschelt, geschleckt und geschmust.
Hier einige typische Verhaltensweisen:
- Schriller, quickender Schrei
Das Kaninchen leidet Todesangst! Beruhigend auf das Tier einreden, aber es nicht anfassen oder an sich drücken - lieber in Ruhe lassen.
(Ein besonders sensibles Tier ist einige Zeit lang laut quickend vor uns weggerannt, weil sie nach dem schmerzhaften Entfernen einer Zecke von der Nasenspitze Angst vor uns hatte. Sie war ziemlich nachtragend und hat sich gut 1 Jahr lang von uns nicht mehr anfassen lassen. Inzwischen hat sie uns jedoch verziehen!)
Ist auch Indiz für eine schmerzhafte Verletzung oder Todesschmerz!
- Leises oder lautes Fiepen
Gelegentlich fiepen Jungtiere aus Angst oder Hunger. Dieses Geräsch kann einem schon mal aus dem Schlaf holen. Auch unser "Quicky", des "Kreischhässchen" mit der Zecke in der Nase, ging nach einiger Zeit vom lauten Quicken in leises Fiepen über, wenn es sich von irgendetwas bedroht fühlte.
- Urinspritzen
Hier gilt es Besitzansprüche geltend zu machen, sei es das Revier oder die untergebenen Tiere.
(Wir haben eine besonders aktive "Spritzerin", die mit Vorliebe unseren Rammler besprengelt, wahrscheinlich um sein Herz für sich zu gewinnen.)
- Markieren
Unter dem Kinn besitzen die Kaninchen eine Duftdrüse, mit der sie über Gegenstände streifen, um ihr Revier, besonders markante Ecken oder Gefahrenstellen kennzeichnen.
- Fell ausreißen
Kaninchenweibchen zupfen sich die Haare am Bauch aus, wenn sie ein Nest bauen. Auch wenn keine Schwangerschaft vorliegt, so kann die Anwesenheit eines Rammlers zu einer Scheinschwangerschaft führen, die dieses Verhalten hervorruft.
(Da wir Weibchen und kastrierte Rammler gemeinsam halten, bauen unsere Weibchen regelmäßig im Sommer ihre Nester. Das Rupfen der Haare und Zusammentragen des Heus für das Nest hält für gewöhnlich nur einen Tag an. In dieser Zeit darf man ihnen allerdings nicht quer kommen. Sie sind nämlich ziemlich aufgeregt! - Bei Scheinschwangerschaften sollte man die Tiere beobachten, u. U. können hier die Milchdrüsen der Weibchen anschwellen und sich entzünden. Bei uns ist dies allerdings noch nie passiert.)
- Aufstampfen mit den Hinterläufen
Kaninchen ist aufgeregt, fürchtet sich oder wittert Gefahr und möchte dies den anderen Kaninchen mitteilen.
Ich habe gelesen, dass Kaninchen schon so fest aufgestampft sind, dass sie sich dabei das Genick gebrochen haben. Also besser die Tiere in Ruhe lassen, wenn sie sich derart aufregen!
(Unsere Kaninchen reagieren auch auf Alarmschrei der Vögel, wenn sich z. B. eine Katze nähert.)
- Ängstliches Ducken
Bei Gefahr oder unvermutet sehr lauten Geräschen nimmt das Tier eine Duckhaltung an. Es drückt sich flach auf den Boden, legt die Ohren an und bleibt bewegungslos sitzen.
Aber Achtung: oft folgt der Tarnhaltung die panische Flucht in das sichere Versteck. Gehen Sie dem Kerlchen aus dem Weg, es besteht Verletzungsgefahr!
- Angespannter Körper, Kopf tief, Schwanz waagrecht gestellt
Aufmerksamkeit, gesteigerte Neugier und Erregung. Legt das Kaninchen zudem die Ohren an, ist es bereit für einen Angriff.
Bei meinen Rackern beginnt jeder Kampf so. Die beiden Kontrahenten treten sich gegenüber und berühren sich mit der Nase. Ihre Körper sind wie oben beschrieben angespannt, der Schwanz zeigt waagrecht oder nach unten, Kopf tief, Ohren angelegt. Ein kurzes Abschätzen und dann beginnt der Stärkere den Schwächeren zu jagen, oder die beiden Umkreisen sich und versuchen sich gegenseitig in Hintern oder Hals zu beißen, ja sich gar ineinander zu verbeißen. (Sieht normalerweise schlimmer aus, als es ist!). Manchmal wirft der eine den anderen zu Boden. Oder die Kaninchen springen sich an und versuchen den anderen niederzuwerfen. Der Verlierer kuscht, legt sich flach auf den Boden und zieht Kopf und Ohren ein, oder ergreift die Flucht. - Meist sind diese Kämpfe nach kurzer Zeit schon wieder vergessen und die Kontrahenten liegen friedlich und erschöpft nebeneinander und betreiben Fellpflege.
- Seitenlage
Das Kaninchen hat sich auf die Seite geschmießen, alle Viere von sich gestreckt und die Augen auf Halbmast gesetzt?
Bleiben Sie ganz ruhig, bewegen Sie sich nicht... wenn Sie Glück haben, können Sie ihrem Liebling beim Bubbern zuschauen! - Aber Vorsicht: auch das kleinste Geräsch macht den Mümmel sofort wieder hellwach.
- Heftiges Wegstupsen!
Lass mich in Ruhe, ich mag dich heute nicht! Ich mag heute niemanden! Und lass mich jetzt mit deinem ewigen Streicheln in Ruh! - Besser Sie hören auf den Kleinen...
Aber es kann auch Folgendes bedeuten: Geh weg! - Du stehst im Weg! - Wenn ich dann gar nicht hören will, werde ich auch schon mal an der Hose gepackt und aus dem Durchgang gezogen :-)
- Lecken der Hand
Im Sommer schlecken meine Kaninchen schon mal die Hand oder das Bein - ich nehme an, weil´s schön salzig schmeckt. Ansonsten ist es jedoch ein Zeichen der Liebe und Zufriedenheit. Wenn Tiere sich mögen, schlecken sie sich gegenseitig das Fell. Unsere Kaninchenkönigin nutzt dies als diplomatische Geste nach den Rangkämpfen. Dadurch fördert sie die Zufriedenheit ihrer "Untergebenen" und bringt nach der Aufregung alles wieder ins Lot (beugt Aufständen unter rebellischen Jungtieren vor!).
- Scharren
Dies ist ein angeborener Instinkt. Kaninchen leben unterirdisch, in selbst gebuddelten Höhlen. In der Wohnung können sie diesen Trieb natürlich nicht ausleben. Nichts desto trotz muss halt der Teppichboden oder sonst was herhalten. Zum Austoben sollte man deshalb eine Buddelkiste bereit stellen. Gut ist es natürlich auch, wenn sie im Garten mal richtig buddeln können, damit sich die Krallen auf natürlichem Wege abnutzen und die Tiere sich austoben können. Danach sind sie wirklich sehr müde und zufrieden. Aber Achtung! Meine Kaninchen konnten sich ihre eigene Höhle im Freigehe buddeln. Danach war nichts mehr mit Käfigübernachtung - eine katzengesicherte Überdachung musste her. Zum Glück ist ihr Bau ihm Lehmboden knochenhart und deshalb für Mensch und Tier trittsicher. Doch im nahegelegenen Tierheim wurde das Freigehege von den Stallhasen derart durchlöchert, dass die Löcher beim Betreten durch das Personal einstürzten und einige Kaninchen starben. Hier lag eine ungünstige Bebauung vor. Das Gehege war geteert und nur ca. einen halben Meter mit Erde aufgefüllt worden, wodurch kaum Stabilität zustande kam.
Die Tiere scharren aber auch aus anderen Gründen, bspw. wenn ihnen etwas nicht passt! Oder sie wütend sind. Im Zusammenhang mit Rangkämpfen erlebe ich diese Geste immer wieder, als eine Art Kraftmeierei. Sind Kaninchen sehr aufgeregt, vielleicht wegen einer neuen Umgebung, wegen eines Kaninchenneuzugangs oder wegen einer Scheinschwangerschaft, scharren sie ebenso heftig.
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